Montag, 11. Januar 2021
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Pest oder Cholera;

Prostatitis oder Pneumonie;





Tripper oder Syphilis?

Ständig haben wir nur die Wahl zwischen zwei Übeln, oder?


Sagt der Arzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten: „ Wir haben gerade eine Medizinstudentin in der Praxis, darf ich die dazu holen, dass sie sich das mal ansehen kann?“

Sage ich (Ü 60 alter Mann mit der Jeans auf den Knöcheln):




(Symbolbild)

„Ja, sicher, rufen Sie sie rein.“ und denke:





„Verdammt, das klingt nicht gut.“

Die Studentin fragt das gleiche wie der Arzt zuvor: „Wie lange haben Sie das schon?“ Ich so: „Naja, so seit drei Monaten, seit Juni." (Der Arztbesuch fand Mitte September statt). („Was von alleine kommt muss auch von alleine wieder weggehen“ denk ich immer so, aber es ging nicht wieder weg sondern wurde immer größer.)

„Sie müssen immer ganz nah ran gehen und es sich genau ansehen.“ sagt der Arzt, macht die Studentin und schaut sich die Sache durch die riesige Lupe genau an. „Borreliose?“ sagt sie, während der Arzt sich schon zum PC gedreht hat und das Rezept für 20x200mg Doxycyclin (ein Breitbandantibiotikum das auch gegen die eingangs genannten Krankheiten eingesetzt wird) ausstellt und: „Genau!“ antwortet.

Tja, nur eine Wanderröte hatte ich (von der Kniekehle aus sich über den inneren Oberschenkel ausbreitend), und ein paar Tage ein heftiges Gefühl von grippalem Infekt, das gab dann den Ausschlag doch mal den Arzt für „Haut- und Geschlechtskrankheiten“ aufzusuchen, schon auch mit dem Anfangsverdacht, der bestätigt wurde. Nach drei Wochen war die Wanderröte dann verschwunden und ich sehe mich als geheilt an. Glück gehabt.

Naja, was heißt Glück? Ich hatte den Spezialisten meines Vertrauens aufgesucht, der schon meine Gürtelrose und eine fiese Warze am kleinen Zeh erfolgreich behandelt hatte und der bei einer Entzündung am Finger sagte: „Da geh ich nicht ran, damit müssen Sie in die Handchirurgie.“ Das zeugt für mich von Größe und stärkt mein Vertrauen in einen Arzt, wenn er weiß was er nicht kann und weiß an wen er weitergibt.

Seine Praxis öffnet um 7:30, um acht stand ich vor der Tür, um fünf nach im Besprechungszimmer (ja, ich glaube der bespricht auch) um zehn nach war ich wieder Draußen mit einer klaren Diagnose, einer klaren Ansage zur Behandlung und dem Rezept in der Hand. Ich habe mich dann strikt an seine Anweisung, wie ich die Pillen nehmen soll, gehalten, sogar die ersten zehn Tage komplett auf Bier verzichtet, damit immer ein gleichmäßiger Antibiotika-Spiegel im Blut war, das sei wichtig hatte er gesagt und auf der Packungsbeilage hatte es geheißen: „Durch Alkohol arbeitet die Leber schneller und das Medikament wird schneller abgebaut.“


Ach, könnte doch immer alles so einfach sein und wir immer auch die Wahl haben zu gesunden, Übel zu beseitigen und die:




[unbekannter Künstler, inzwischen übersprüht]

in die Wüste, auf den Mond, besser noch auf den Mars schicken. Die Seuche natürlich auch.

Wird schon.


Gegen trübe Tage hilft nur aussitzen. Wie genau lautet eine Frage auf die universelle Antwort? Genau: Wie viele Tage haben die dunkelsten sechs Wochen des Jahres?

Die dunkelsten sechs Wochen des Jahres habe ich nun erfolgreich hinter mich gebracht, täglich ein wenig Licht und Farbe ins Spiel gebracht und auch mein Gemüt erhellt. Seit drei Wochen werden die Tage wieder länger! Und hey! es sind weniger als zehn Wochen bis zum Frühlingsanfang! Na bitte, es geht voran.

Soviel für hoite, bis bald mal wieder. Bleiben Sie entspannt.
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